Anspannung

Anspannung

Was können wir noch tun, um den Schlag weiter zu perfektionieren?

Wann wird der Schlag wohl härter sein: Wenn man im Moment des Auftreffens den ganzen Körper entspannt oder anspannt?

Vielleicht wissen Sie auch hier intuitiv die richtige Antwort: Nur bei Anspannung!

Aber warum ist das so?

Nun, das Prinzip haben wir eigentlich schon weiter oben, nämlich bei „Womit treffen?„, geklärt.

Unser Körper besitzt eine Reihe von mehr oder weniger elastisch verformbaren Elementen: Bänder, Sehnen, Muskeln usw. Hinzu kommt die große Beweglichkeit durch die Gelenke. Ohne Anspannung des Körpers und ohne „Versteifung“ der Gelenke (beides ist nur über die Muskeln möglich) würde der Aufprall der Faust auf das Brett dazu führen, dass die Bewegungsenergie des Armes zum Teil in Verformungsarbeit an diesen elastischen Elementen und zu einem großen Teil in Bewegungsenergie der Knochen zueinander (Gelenke!) umgewandelt wird. Letzten Endes ginge damit ein großer Teil der Energie für die Zerstörung des Brettes „verloren“ (in Anführungszeichen schreibe ich das, weil es in Wirklichkeit in der Physik einen Energieerhaltungssatz gibt, der besagt, dass Energie niemals „richtig“ verloren geht).

Bei maximaler Anspannung der Muskeln dagegen sind eine elastische Verformung vieler Elemente und eine Bewegung von Knochen gegeneinander nur noch in einem sehr geringen Maße möglich. Die Bewegungsenergie wird deshalb in einem viel größeren Maße auf den Bruchtestgegenstand übertragen als bei Nicht-Anspannung.

Diese maximale Anspannung im Moment des Aufpralls kann beispielsweise bei einem Fauststoß unter anderem erzielt werden durch eine Drehung der Faust im letzten Moment vor dem Auftreffen.

Eine weitere Unterstützung ist der Kampfschrei – ein kurzer, lauter, explosiver Schrei im Moment des Aufpralls der Faust auf das Brett – der zur vollen Anspannung von Zwerchfell-, Zwischenrippen- und Bauchmuskulatur führt und den Körper weiter verhärtet. Ein weiterer wichtiger Effekt dabei ist, dass sich dadurch die bewegte Masse m noch mehr erhöht, weil sich der Körper durch die Verhärtung nicht mehr wie eine lose zusammenhängende Gliederpuppe mit lauter Einzelmassen, sondern nahezu wie ein einziges, hartes „Massestück“ verhält. Auch der Punkt „Masse erhöhen“ wird also durch den Kampfschrei gefördert.

Andererseits darf man es mit der Anspannung nicht übertreiben: Ist der Körper bereits vor dem Auftreffen (oder schon vor dem Beginn des Schlags) angespannt, so wird es immer einige Muskeln geben, die dem Schlag entgegenwirken. Damit wird der Schlag verlangsamt und verliert an Wirkung.

Fazit: Für volle Wirkung muss der Körper im Moment des Aufpralls – und zwar ausschließlich dann – maximal angespannt (verhärtet) sein. Möglich wird dies durch eine korrekte Technik (Also: „Üben, üben, üben!“) und den richtigen Kampfschrei.

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